… Deutschland hat gewählt, und das Ergebnis, das nun vorliegt, ist nicht weniger als eine Katastrophe, eine nationale Katastrophe, die ihresgleichen sucht. 152 Abgeordnete der rechtsextremen AfD im Bundestag – eine Zahl, die mich nicht nur erschüttert, sondern entsetzt. Darüber kann man lamentieren, und darüber wird gerne lamentiert, darüber wird immer wieder lamentiert, aber ich will jetzt nicht darüber lamentieren, ich will nicht in die Tiraden der Kommentatoren einstimmen, die vor allem Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit sind, Ausdruck der allgemeinen Hilflosigkeit, Hilflosigkeit in einer politischen Großwetterlage, die nicht nur immer undurchschaubarer wird, sondern auch immer unzuverlässiger. In der Politik scheint auf nichts und niemanden mehr Verlass zu sein. Aber darüber will ich will nicht lamentieren, nicht prakeseere.

Ich frage mich, was diese Wahl für uns ganz konkret hier in Marialinden bedeutet, in unserem kleinen Dorf, das sich immer noch allzu oft als Hort der Ruhe und Beschaulichkeit wähnt, wo der rheinischen Frohsinns gerade wieder zu Hause ist. Was können wir hier tun gegen dieses Gefühl der Ohnmacht, der Orientierungslosigkeit, was können wir tun gegen die Hetze und das gegenseitige Misstrauen, mit dem sich die Wahlkämpfer zu überbieten versuchten? Meine Antwort darauf kann naturgemäß nur schlicht und einfach sein: Gehen wir anständig miteinander um! Führen wir die Debatte darüber, was diese Wahl für uns bedeutet, vernünftig, formulieren wir unsere Kommentare dazu so, dass sie weitere Kommentare ermöglichen und nicht verhindern. Es kann nicht sein, dass unsere Argumente aus der Luft gegriffen sind, dass wir jeden Bezug zu nachprüfbaren Fakten einfach ausblenden, dass wir auf jede Begründung verzichten und stattdessen in der breitbeinigen Pose des Stärkeren die Meinung des Volkes für uns reklamieren. So können wir nicht miteinander umgehen. Wir können nicht heute behaupten, unsere Gegner seien Spinner und Chaoten, und morgen so tun, als sei das alles nicht so gemeint gewesen, wie kann man sich so aufeinander verlassen? Und Verlässlichkeit ist genau das, was so dringend fehlt. Wenn wir uns begegnen, miteinander reden, streiten, ob beim Einkauf bei Fehlbecker, an der Theke beim Altenrath, am Spielfeldrand beim TuS oder nach der Messe vor der Kirche: Tun wir es mit Anstand!

Ein Kommentar von RobertTassoPuetz

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