Die Geschichte beginnt vor 1500,
viele Hofschaften sind noch älter. Die Geschichte von Marialinden ist eng verknüpft mit der Alten Brüderstraße (Straße der pilgernden Bruderschaften/Klosterbrüder), hier im Ort zu Recht Pilgerstraße genannt. Die Straße wird 1464 urkundlich genannt, war Handels- und Erzabfuhrstraße zwischen Köln und Siegen und darüber hinaus. An dieser Straße, Flur Siebenlinden, entwickelte sich Marialinden als Gast- und Rastplatz nach beschwerlichem Aufstieg von Overath. Bis in die 20-iger Jahre gab es rund um die Kirche sieben Gaststätten.
Vor 1512/1515 wurde zunächst ein Heiligenhaus, dann eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes gebaut. Die Kirche St. Mariä Heimsuchung wurde von da an selbst Ziel vieler Pilger bis heute.
Die urkundlich belegte Geschichte von Marialinden beginnt mit dem Bau einer Kirche und der Marienverehrung. In einer Urkunde aus dem Jahre 1515 wird berichtet: „Vor einigen Jahren ist im Gemeindebezirk Overath in der Ortschaft Marialinden durch die Lenkung des allmächtigen Gottes und seiner gebenedeiten Mutter Maria erstlich ein Heiligenhaus, danach eine Kapelle zu Ehren derselben Maria, der Mutter Gottes gebaut worden. Seit langer Zeit und auch jetzt noch spenden dafür gute Leute ihre Almosen zum Besuch und zur Verehrung der Mutter Gottes”.
Aus den ersten Tagen der Fotographie, Sicht von Kirchbaum.
Als die Pilgerstraße noch nicht mit Teer gedeckt war.
Das alte Krankenhaus 1959
St. Mariä Heimsuchung, 1945
Über Jahrhunderte hinweg und bis heute blieb Marialinden ein Marienwallfahrtsort.
Alljährlich in der ersten Woche im Juli wird eine sogenannte „Festoktav“ zu Ehren der Gottesmutter gefeiert. Besonders in Notzeiten kamen Tausende nach Marialinden. Sie feierten dann in Gebet und Prozessionen die Hilfe der Gottesmutter in Not und Gefahr.
Äußeres Zeichen der Marienverehrung sind die aus dem Mittelalter stammenden Darstellungen der Pieta (größere in Holz, kleinere in Terrakotta) im rechten Seitenschiff der Kirche.
Geschichtliches Zeugnis gibt außerdem der barocke Seitenaltar im linken Seitenschiff mit Bildnissen der Leidensgeschichte Christi; er stand früher in der ehemaligen Benediktiner-Propstei Cyriax bei Overath und ist Marialinden nach der endgültigen Auflösung der Propstei 1803 wahrscheinlich deshalb zugefallen, weil die Mönche in Cyriax die Kirchegemeinde Marialinden längere Zeit zu betreuen hatten.
Ältere Zeugnisse bis ins 12./13. Jahrhundert gibt es zu Ortschaften rings um Marialinden. Marialinden – das ist nämlich zugleich die Kirchengemeinde Marialinden mit den 47 Ortschaften: Abelsnaaf, Birken, Bixnaaf, Bixnaaferniühle, Blindenaaf, Blindenaafermühle, Breidenassel, Breitenstein, Büchel, Büscherhöfchen, Dahl, Fahn, Falkemich, Federath, Fischermühle, Großoderscheid, Hagen, Hardt, Hentgesnaaf, Höhe, Kirschbaum, Kleinoderscheid, Krahwinkel, Krampenhöhe, Landwehr, Linde, Lorkenhöhe, Marialinden, Meegen, Niedergrützenbach, Obergrützenbach, Oderscheiderberg, Oderscheiderfeld, Rottfeld, Schalken, Schlingenthal, Schommelsnaaf, Schwellenbachermühle, Siebelsnaaf, Siefen, Tixhofen, Vilshoven, Weißonstein, Wüststeimel.
Die Einwohner von
Növerhof, Klauserhof und Schlichenbach zählen sich noch zur Pfarrgemeinde Marialinden, gehören aber zur Gemeinde Much. Viele Bürger aus dem Raume Eulenthal (Pfarrbezirk Overath) fühlen sich mit Marialinden sehr verbunden.
Wallfahrtsprozession von 1930
Kinder in Klauserhof
Organist Josef Bücheler beim Weihnachtskonzert 1947
„Hellseher“ Josef Giebel beim Skat
In früherer Zeit erwarben die Marialindener ihren Unterhalt überwiegend in der Landwirtschaft. Die ganze Familie lebte davon. Später kam der Zuerwerb in den Bergwerken Kirschbaum (Kupfer), Fischermühle, Loope, Kastor, Lüderich (Erze) usw. hinzu. Inzwischen ist der Anteil der Landwirtschaft als Erwerbszweig auf eine geringe Prozentzahl zusammengeschmolzen. Dafür finden umso mehr Bürger ihre Arbeit in den verschiedensten Gewerbe- und Dienstleistungsbereichen im ganzen Umland bis nach Köln.