Wir sind das „Bürgerkomitee“ für Marialinden

Außer denjenigen, die aktiv im Bürgerkomitee mitarbeiten, scheint kaum jemand wirklich zu wissen, was das Bürgerkomitee eigentlich ist. Um dem nahe zu kommen, was das Bürgerkomitee Marialinden ist, sollte man zunächst vielleicht wissen, was es nicht ist. Das Bürgerkomitee ist kein regelrechter Verein. Es gibt keine Statuten, es gibt keine Vereinsbeiträge und kein Programm. Es gibt nicht einmal Mitglieder. Jeder Bürger hat einen völlig unreglementierten Zugang zur aktiven Mitarbeit im Bürgerkomitee.

Was es ist, spiegelt sich wohl am besten wider in dem Gedanken, der alle diejenigen verbindet, die mitarbeiten oder im Laufe der Jahre mitgearbeitet haben: Sie alle sind überzeugt, dass neben den staatlichen und kommunalen Organisationen und Strukturen auch die Eigeninitiative der Bürger notwendig und erforderlich ist, um das eigene soziale Umfeld, also um Marialinden lebenswerter zu gestalten. Dieser Gedanke, dieses Motiv, ist in den letzten Jahren, in denen immer mehr Kommunen über chronischen Geldmangel klagen, ja zunehmend auch in der Öffentlichkeit zu einem politischen Thema geworden. Das Bürgerkomitee ist also der Versuch, Marialindener Bürger zusammen zu bringen, die in Eigeninitiative dazu beitragen wollen, dass unser Dorf schöner und lebenswerter wird. Deshalb trifft man sich seit über 50 Jahren einmal im Monat um in der Gaststätte Altenrath.

Bürgerkomitee 1988

Das alte Krankenhaus 1959

Und alles begann 1961. Wegen Personalmangel und mangelnder Unterstützung durch die damalige Landesregierung musste das Krankenhaus in Marialinden geschlossen werden. Um das von Franziskanerinnen aus Salzkotten geleitete Krankenhaus doch noch im Ort zu erhalten und um der damals stagnierenden Entwicklung Marialindens entgegenzuwirken, wurde auf Initiative von Werner Pütz 1963 das Bürgerkomitee Marialinden in einer großen Bürgerversammlung im Saale Altenrath gegründet. Doch trotz aller Bemühungen wurde Anfang 1965 Engelskirchen von der Landesregierung zum neuen Standort für das Krankenhaus benannt. Das Personal, das in Marialinden fehlte, war in Engelskirchen vorhanden.

Der Franziskanerorden, der seit 1866 in Marialinden wirkte, ließ den Ort aber nicht im Stich. Für Marialinden wurde der Bau eines Alten- und Pflegeheimes genehmigt – dann doch noch auch ein Erfolg des Bürgerkomitees. Es begann die Besiedlung von Marialinden-Süd und damit die weiteren Entwicklung des Ortes: Ausbau der Ortsdurchfahrt, Gestaltung des Ortskernes, Schaffung von Kindergärten und die Schulerweiterung. Im Laufe der Jahre wurden dann viele Aktivitäten durch das Bürgerkomitee angeschoben oder von ihm selbst durchgeführt.

Einige Beispiel: die Anstrahlung der Kirche, die im Dezember 2006 erneuert und erweitert wurde, Renovierung des Hofkreuzes am Friedhof, Antrag zur Anlegung eines Rad-Gehweges Vilshoven bis Landwehr, Baumbepflanzung des gesamten Ortskernes und Friedhofes, Ruhebänke, Kinderspielplatz, Neugestaltung des alten Dorfbrunnens am Marienkirchplatz, Errichtung einer Sitzgruppe auf dem Kirchplatz, Gestaltung der Schulwiese, Blumenkübel in der ganzen Pilgerstraße, Errichtung eines Marienbrunnens, die Herausgabe eines Marialindener Heimatbuches (Johann Hoffstadt) und eines Bildbandes (Werner Pütz), Errichtung einer Gedenkstätte gegen Hass, Gewalt und Krieg an der Stelle, wo früher die Mariengrotte stand, es wurden beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Silber und zweimal Bronze gewonnen und jedes Jahr wird die Kirmes für Jung und Alt gestaltet. Ebenfalls einmal im Jahr immer am 3. Adventswochenende gibt es den „Weihnachts- markt rund um den Dom“.

Denkmal gegen Hass, Gewalt und Krieg, 2000 vom Bürgerkomitee errichtet.

Insgesamt sind in diesen über 50 Jahren über 50.000 Euro aus der Kasse des Bürgerkomitees in die unterschiedlichen Projekte eingebracht worden. Das Geld stammt ausschließlich von Sponsoren, Spendern und aus den Teilnahmen an Wettbewerben.